Die ehmalige Garnspinnerein Otto in Wendlingen am Neckar
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Am Sonntag ist ja wieder der Spaziergang bei Kristina und hier zeige ich eine Stadt, die ich Anfang Juni besucht habe.
Hingefahren bin ich mit der S-Bahn und zurück nach Hause bin ich geradelt.
Dabei habe ich soviele interessante Dinge gesehen, die ich so gar nicht wußte und die ich dann auch noch besucht habe.
Unter anderem ist es die ehemalige Textilfabrik Otto in Wendlingen. Ich habe eine Schwäche für so alte Baudenkmale und als ich in das Areal hineingefahren bin, baute gerade eine Gruppe junger Leute einen Stand auf. Ich nehme an, dass sie hier eine Veranstaltung durchgeführt haben.
Ich habe gefragt, ob ich hier etwas fotografieren darf und es wurde mir gewährt.
So habe ich mir das Gelände angesehen.
Früher gab es sehr viele textile Firmen auf der Schwäbischen Alb, leider haben sie alle aufgehört. Produziert wird jetzt eben in Billigländern.
Ein Stück Fimengeschichte habe ich mir aus der Esslinger Zeitung genommen. .
1816 gründete der Kaufmann Immanuel Friedrich Otto das Unternehmen in Nürtingen. Er begann mit einem Spinnereibetrieb und einer „Türkisch-Rot-Garnfärberei“. Der Neckar lieferte die Wasserkraft. 1844 übergab er das Unternehmen an seinen Sohn Heinrich, der die Expansion einleitete. Erst um 1850 setzte sich in Deutschland die Industrialisierung durch. Heinrich Ottos Sohn Robert wurde die Firma in Unterboihingen übertragen, die seit 1872 „Heinrich Otto und Söhne“ heißt. Mit der Gründung einer Weberei und Spinnerei ging der junge Unternehmer weiter auf Expansionskurs. Sein Bruder Heinrich junior übernahm den Firmenzweig in Reichenbach. „Beide Unternehmen firmierten unter eigenem Namen“, sagt Hartmut Otto.
Die Spinnerei am Ortsrand in Richtung Oberboihingen wird heute noch von Otto betrieben. Die Gebäude beim Wendlinger Bahnhof werden ebenfalls gewerblich genutzt und sind teilweise vermietet. Derzeit entwickelt Hartmut Otto mit Vertretern des Verbands Region Stuttgart und mit Bürgermeister Steffen Weigel ein städtebauliches Konzept für das Areal. Die denkmalgeschützten Gebäude „im Herzen der Stadt“ bergen nach den Worten Weigels „Potenzial für städtebauliche Entwicklung“. Weil es um Gewerbeflächen gehe, sei die Region mit im Boot. Wann Pläne vorliegen, vermag der Bürgermeister aber noch nicht zu sagen.
Das soziale Engagement der Firma Otto prägte Wendlingen. Deshalb ist die Arbeitswelt im 19. Jahrhundert Thema. Noch vor der Sozialgesetzgebung des Reichskanzlers Otto von Bismarck setzte das Unternehmen da Meilensteine. 1882 wurde eine Betriebskrankenkasse gegründet. Die 280 Mitarbeiter mussten fünf Prozent ihres Lohns einzahlen. Der Betrag wurde mit fünf Prozent verzinst. 1871 gründeten die Arbeiter einen Männergesangverein. Ein Jahr später wurde die Arbeitszeit von den damals üblichen 13 auf zwölf Stunden heruntergesetzt. Ab 1889 wurden nur noch elf Stunden gearbeitet.
Robert Ottos Frau Emma war eine Nichte des Philosophen und Revolutionärs Friedrich Engels. Aus den Mitteln einer Stiftung, die sie initiiert hatte, wurde die Otto-Kirche mit Pfarrhaus gebaut, die jahrzehntelang den evangelischen Christen als Gotteshaus diente. 1969 wurde das Kirchlein abgerissen, aber der Otto-Friedhof auf dem Wohnareal der Familie ist für die Öffentlichkeit zugänglich. „Im katholisch geprägten Unterboihingen war die Otto-Kirche für die evangelischen Christen sehr wichtig“, erinnert sich Hartmut Otto an die Gemeinde.
Der älteste Sohn Robert Ottos, Fritz, übernahm das Unternehmen in Wendlingen 1905. Er gründete 1907 mit seinem Onkel Heinrich, der die Firma in Reichenbach führte, eine Baumwollpflanzung in Kilossa im damaligen Deutsch-Ostafrika (heute Tansania).Über ihre sehr kurze Geschichte gibt es eine weitere Ausstellung im Wendlinger Stadtmuseum (siehe Kasten). Fritz Otto war bekennender Christ. Er stand den Nationalsozialisten ablehnend gegenüber. Als Kreisrat in Nürtingen verweigerte er, auf Hitler vereidigt zu werden. Wegen seiner konsequenten Haltung musste er 1939 sein Amt als „Betriebsführer“ auf seinen Sohn Robert übertragen. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging das soziale Engagement der Familie weiter. Hartmut Ottoerinnert an seine Tante, die im Haus der Familie ein Säuglingsheim für die Mütter von Kindern amerikanischer Soldaten einrichtete. Darauf ist der Unternehmer stolz.
Er hat die Geschäftsführung der HOS an seinen Sohn Dirk übergeben, der sie in achter Generation weiterführt. Heute betreibt die Firmengruppe in Unterboihingen noch die Spinnerei, in der technologisch hochwertige Garne produziert werden. Bei der Melchior Textil GmbH im Allgäu wird Berufskleidung hergestellt. Die Tochtergesellschaft Luxorette betreibt auf dem Otto-Areal beim Bahnhof in Wendlingen einen Fabrikverkauf. Der Schwerpunkt der Muttergesellschaft HOS liegt im Bereich Vermietung und Verpachtung.
Die Firma Otto hat eine 160jährige Firmengeschichte hinter sich und schloß zum Jahresende 2020
Hier:
Heute sind in diesem Gelände verschiedene Firmen untergebracht und es gibt auch ein Museum zur Firmengeschichte, das ich aber nicht besucht habe.
Es ging dann am Neckar entlang und dort habe ich die Neckarbrücke in Köngen gesehen, leider war ich zu faul, abzusteigen und das Denkmal zu fotografieren.
Interessant ist, dass diese Brücke von Heinrich Schickardt erbaut wurde.
Gerade dieses Denkmal weist auf die Entstehungsgeschichte hin,
Erbaut wurde sei 1602 durch eben diesen Baumeister, ich habe auf meinem Blog schon sehr viel von ihm berichtet.
Er hat z.B. mit Sybille von Anhalt den Pomeranzengarten in Leonberg entworfen und ihr bzw. ihrem Mann werden wir morgen auch begegnen.
Württembergische Geschichte eben, ich LIEBE sie.
https://schwabenfrau.blogspot.com/search?q=Heinrich+Schickhardt
Die Brücke wurde 1912 renoviert, im Jahr 1945 wurde sie zerstört und 1946 nicht ganz originalgetreu wieder aufgebaut.
Köngen ist eine Stadt im Landkreis Esslingen
In Neuhausen auf den Fildern, das ich auf meinem Weg auch passierte, habe ich noch die schöne Josefskapelle angeschaut.
Die Kapelle wurde im Jahr 1877 im neugotischen Stil erbaut, dank eines Vermächtnisses des verstorbenen Josef Walter.
Die Kapelle liegt im Gewann Hochau südwestlilch von Neuhausen auf den Fildern, direkt am Feldweg nach Harthausen. Idyllisch umrahmt von alten Bäumen mit Aussicht auf die Filderebene.
In der Kapelle steht in der Mitte die Figur des Heiligen Josef mit dem Jesuskind.
Erwähnenswert sind die Fenster. Es sind Entwürfe des Künstlers Hermann Geyer.
1996 wurde ein MTA Bild
(Mater Ter Admirabilis)
Dreimal wunderbare Mutter) links neben der Josefsfigur angebracht und
eingeweiht. Sehenswert sind die 1953 neugestalteten Kreuzwegstationen, die sich rund um die Kapelle gruppieren.
Es ist immer wieder total klasse, was ich so auf meinen Touren immer finde.
Am Sonntag gehts dann weiter beim Monatsspaziergang und in diese Stadt bei Kristina.
Gartenwonne
Ich werde den Post erst morgen am Abend verlinken, weil ich morgen auf einer recht großen Radtour bin, wenn alles so klappt, wie ich es mir vorstelle.
Wolflgang wird erst um 9.00 Uhr seine Verlinkung öffnen und da hoffe ich schon oder zumindest fast in dieser Stadt zu sein. Ich freu mich drauf, weil ich mich heute noch ein wenig mehr aus Württemberg hinauswage.
Dies kommt allerdings auch darauf an, wie voll der Zug um 7.00 Uhr ist und ob
ich das auch schaffe. Jedenfalls wenn es klappt, dann wirds schon toll.
Ich muß heute früh ins Bett und noch einiges zum Radeln hinrichten, deshalb schicke ich den Post heute los, weil ich morgen früh dazu keine Zeit mehr habe und hoffe, dass ich wieder zuhause gut ankomme.
Mein Freund fährt nicht mit, der ist im Karwendel in 5 Tagen
5.035 Höhenmeter nur climb.
und
295 Kilometer geradelt. Er muß sich ausruhen.
Das gefällt mir und am Sonntag spielt er schon wieder
ein Qualifikationsspiel im Faustball.
Tja!
Kommentare:
AntwortenLöschenHallo Eva,
Löschenes ist wirklich sehr interessant alte Gebäude und ehemalige Werkgelände zusehen.
Einige werden ja Kernsaniert und die Entwicklung zu beobachten.
Tja, so sieht man auch ehemalige Werkgelände die komplett abgerissen werden und anschließend eine Wohnbebauung hin kommt, da sieht man erst richtig wie groß die Gelände sind.
Dann schaue ich morgen mal, wo du warst.
Die Demos zeigen ja deutlich, dass die Menschen unzufrieden sind.
Sicherlich wird eine Gegendemo stattfinden bei euch?
Zumindest ist es bei uns so und nur darüber wird in der Lokalzeitung berichtet.
Nun eine schöne Zeit.
Sonnige Grüße
Hannelore
Von einer Gegendemo ist bislang nichts bekannt. Sogar unser Bürgermeister
Löschenist dagegen und noch so einige Politiker.
Ich habe neulich von einer Bekannten erfahren, sie ist Erzieherin. In dem Kindergarten, in dem sie arbeitet, sind 23 Nationen und davon spricht keiner
die deutsche Sprache, die können sich untereinender nur mit Handzeichen verständigen, super.
Dass das nicht kommt, dafür muß man kämpfen , es ist eine Sauerei. Da schimpft man, dass alles zugepflastert wird und dann das hier.
Aber die Leute murren schon, ich habs heute unterwegs gemerkt.
LG Eva
Bei Industriegeschichte bin ich voll dabei. Die Gebäude sind wunderschön. Hoffentlcih dürfen sie noch lange weiter belebt sein. Ein schönes Wochenende dir! Regula
AntwortenLöschenGuten morgen, mit Freuden habe ich deinen Beitrag gelesen. Die Bilder sind super toll geworden. Wir fahren sehr oft an den alten Gebäuden vorbei, seit dem Umzug vom Verkauf war ich noch nicht dort. Nach den schönen Bildern von dir wird mich mein Weg in bälde sicher dorthin führen. Auch das Wehr ist immer eine Pause wert. Ob viel Wasser oder wenig - einfach nur schön dort.
AntwortenLöschenHab eine schöne Woche
Liebe Grüße
Petra
Ja, ioch fahr auch bald wieder hin. Es gefällt mir dort sehr.
LöschenIch war gestern im badischen mit dem Rad, aber ich werde mit der Landschaft einfach nicht warm.
Keine Ahnung, warum das nicht so klappt.
Liebe Grüße eVa
Liebe Eva,
AntwortenLöschenda, wo ich herkomme, in Euskirchen gab es früher auch relativ viele Textilfabriken und meine Großmutter hat sogar in einer eine Zeit lang gearbeitet. Ich habe allerdings nur noch eine dieser Fabriken gesehen, die da aber auch schon geschlossen war. Alle anderen hatte man bereits abgerissen. Die eine Fabrik war auch mit Feldbrandsteinen errichtet worden, was ich sehr schön fand, genauso wie die Fabrik, die Du zeigst.
Ich wünsche Dir noch einen schönen Restsonntag.
Viele liebe Grüße
Wolfgang