Von Bruchsal den Kraichtalradweg zurück nach Hause
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Vor einiger Zeit haben wir den Kraichtalradweg etwas verkürzt und in etwas anderer Form geradelt.
Haben uns damals aber gesagt, dass wir ihn von Ketsch, dort fließt die Kraich in den Rhein, nochmals machen möchten. Der ganze Radweg ist gerde mal von der Quelle bis zur Mündung 65 Kilometer lang, also das kann man auf einer Pobacke machen.
Ich mach das aber noch an einem Tag, irgendwann muß die Strecke ja auch mal wieder in Ordnung sein.
Der Kraichtalradweg beginnt am Kraichsee in Sternenfels, hier ist auch die Kraichquelle.
Es ist allerdings etwas schwierig und umständlich von hier aus mit der Bahn nach Ketsch zu kommen und wir haben uns Heidelberg als Start vorgenommen, dann nach Ketsch und dann runter, das ist auch kein Problem.
Aber auch das gestaltet sich schwierig, weil es von hier aus auch mit der Bahn große Probleme gibt, wenn man mit dem Zug fahren möchte.
Von Heidelberg dann nach Ketsch, so war die Panung.
Es gibt unterwegs auch sehr viel zu sehen.
Hat sich aber so nicht realisieren lassen und so haben wir als Startpunkt Bruchsal genommen.
Mit dem Zug von hier aus über Vaihingen-Enz und dann weiter nach Bruchsal, kein Problem.
Ich war irgendwann mal in Bruchsal an der Landesfeuerwehrschule auf einem Lehrgang, habe mich damals aber leider in der Stadt nicht umgesehen.
Das Schloß Bruchsal ist schon von außen eine Wucht.
Jedenfalls habe ich beschlossen, mir das Schloß auch gelegentlich von Innen samt einer Führung anzusehen, denn es gibt in dem Schloß eine Treppenanlage von Balthasar Neumann, die wunderschön sein soll.
Auch hier war Balthasar Neumann tätig und wie ich schon berichtet habe, hat er ja auch die Treppenanlage auf dem Weg zum Käppele in Würzburg geplant und entworfen.
Das Schloß Bruchsal war Residenz der Fürstbischöfe von Speyer, als Ersatz für die im Pfälzischen Erfolgekrieg zerstörte Bischofspfalz.
Das Schloß hat eine bewegte Geschichte, auf die ich nur ein wenig eingehen möchte. Für mich interessant ist, dass das Schloß aus Loßburger Sandstein gebaut wurde, was ich nicht wußte. Ich habe Bekannte in Loßburg und was mich erstaunt, die wußten das auch nicht.
Mit der Planung des Schlosses 1720 durch Maximilian von Welsch wurde auch die Grundlage für den Schloß- bzw. Hofgarten vorgegeben.
Ab 1723 übernahm der als Hofgärtner eingestellte Johann Franz Scheer die weitere Planung. Sein Plan sah eine Hauptallee vor, die eine Fortsetzung der zentralen Achse des Schlosses war. Als westlicher Abschluß des Gartens wurden zwei Rondelle eingeführt.
1728 wurde der Garten nach Westen erweitert. Dabei wurde der Garten um 480 m verlängert.
Die weitere Verlängerung der Achse des Gartens nach Graben-Neudorf. Von hier aus gehen auch alle Alleen, die den Lußhard, auch Lußhardtwald in der Oberrheinischen Tiefebene erschließen, nach Norden ab.
Einige Jahre später wurden Brunnen und Wasserbecken angelegt und ab 1758 dann die Skulpturen-Gruppen.
Hellebardiere, Allegorie der Jahreszeiten und Allegorie der vier Elemente.
Die Hellebardiere sind im Original vorhanden, die übrigen Skulpturen wurden durch Kopien ersetzt. Die Originale der Jahreszeiten stehen seit 1943 in den USA.
Auf die Nachfrage von Wolfgang von Gartenwonne zu den Originalen der Jahreszeiten, die 1943 in den USA waren, sei folgendes nachgetragen:
Die Originalskulpturen der „Jahreszeiten“ wurden Anfang des 20.
Jahrhunderts an den Grafen Bismarck nach Lilienhof bei Ihringen
verkauft. Sie gelangten später in die Vereinigten Staaten von Amerika
und sind heute in Cambridge aufgestellt.
Die Originale der Elemente stehen seit den 1960er Jahren im Schloß.
Sämtliche Skulpturen werden dem 1755-1773 angestellten Hofbildhauer Joachim Günther zugeschrieben. Dessen Lehrer Paul Egell könnte auch in Betracht kommen.
Der Schloßgarten, der etwas dürftig ist, bietet einen schönen Blick auf das Schloß. Interessant sind auch hier die Skulpturen, die dort stehen.
Ich finde, dass sich ein Besuch des Schlosses mit Führung durchaus lohnt.
Die Treppenanlage interessiert mich besonders.
Das werde ich auch tun, sobald das Wetter nicht mehr so gut zum Radeln ist.
Aber, wenn ich das alles, was ich von außen angeschaut habe, nun im Winter auch innen sehen möchte, dann bin ich lange unterwegs.
Von Bruchsal aus fuhren wir an der Saalbach entlang. Sie ist ein etwa 40 Kilometer rechter Zufluß des Rheins und mündet bei Phillipsburg in den Rhein.
Einige Ortschaften haben wir hinter uns gelassen, in Heidelsheim haben wir uns das schöne Stadttor
und die Dietrich-Bonhoeffer-Schule angeschaut.
Ich war erstaunt, wie preiswert die alten Häuser doch sind.
Aber wohnen möchte ich dort nicht.
Ich weiß, die Leute orientieren sich hier nach Bruchsal oder Karlsruhe, aber beides waren noch nie meine Städte. Ich bin halt auch ein Württemberger und kein Badener.
Heidelsheim ist eine hübsche mittelalterliche ehemalige Reichsstadt und man sollte sich schon mehr Zeit nehmen, aber alles kann man eben auch nicht ansehen. Man kann ja wiederkommen und das auch mit einer anderen Tour verbinden, wie ich es auch hier mit dem Schloß Gochsheim und dem Schloß Flehingen gemacht habe, da waren wir auch schon, aber alles dann weiter unten.
Gleich, wenn man sich Heidelsheim nähert, kann man die wuchtige Malzfabrik sehen, die verschiedene Brauereien beliefert. Sie ist allerdings kein Foto wert.
Dann gibt es ja auch noch die Fußballer des FC 07 oder die Handballer der SG Heidelsheim/Helmsheim, die diesen Bruchsaler Stadteil schon weit über die Region bekannt gemacht haben. Der Heidelsheimer Stadtkern ist schon beeindruckend, er geht auf das Mittelalter zurück. Allerdings wurde der Ort am 12. August 1689 von französischen Truppen vollständig zerstört und die ältesten Wohngebäude wurden erst um Ende 1689 wieder neu aufgebaut.
Heidelsheim wurde 770 im Lorscher Codex erstmals erwähnt.
Durch Kaiser Friedrich Barbarossa wurde die Stadt 1160 zur Reichststadt erhoben.
Seit 1. Oktober 1974 gehört sie als Stadtteil zur Stadt Bruchsal.
Hier gab es von der Bevölkerung heftigen Widerstand.
Von Heidelsheim aus, ging es dann auf den Kraichtalradweg.
Eine wunderschöne Landschaft bietet sich an.
Richtung Gochsheim, da waren wir schon mal und weiter dann nach Flehingen.
Gochsheim hat viel zu bieten, einerseits das Schloß und andererseits viele alte Gebäude.
Man kann hier Stunden verbringen, eine Kirche gibt es auch, die war aber geschlossen.
Vom Schloß Gochsheim und Schloß Flehingen habe ich damals von der Tour berichtet und auch von Oberderdingen.
Gochsheim
Das Haus am ehemaligen Stadttor. Die merkwürdig spitze Hausecke ist durch die zulaufende erste Stadtmauer von 1220 bedingt, an die das Haus später angebaut wurde. Vor dem Haus überspannte das Mittlere Tor die Hauptstraße als Teil der Stadtbefestigung. Der große Torbogen mit der frühen Jahreszahl 1546 ist die Zufahrt zu einem Gemeinschaftshof, an den zwei Häuser und zwei Scheunen anschließen.
Auf dem Vorplatz gegenüber stand weit in die Straße hinein reichend bis 1980 das Gasthaus "Zum Lamm".
Das alte Emailewerbeschild ist aus den 1920er Jahren und wirbt für "Elektrizität".
Es nimmt Bezug zum damaligen Besitzer des Hauses.
Das Schild fand ich ganz interessant, Meine große Schwester hat in frühen Jahren Chemie studiert und war in Bretten bei der Firma Beuttenmüller beschäftigt.
Christian Beuttenmüller war 1863 einer der ersten Unternehmer in Baden, die Erdöl- und Petroleumlampen aus den USA einführten und darauf hin patentierte Laternen und Petroleumlampen selbst herstellte.
Mit 15 Mitarbeitern und dem neu errichteten Fabrikgebäude war die Firma 1869 die erste und größte Fabrik am Ort.
Ein modernerer Neubau auf dem Gebäude des heutigen Kraichgau-Centers in Bretten wurde gebaut.
Facharbeiter von Beuttenmüller waren in der Region sehr beliebt.
Leiter begann es 1972 zu krieseln, 1975 erfolgte der Konkurs.
Wer mehr über Bretten wissen möchte, der schaut HIER, hier habe ich einen Post über die Melanchtonstadt geschrieben.
Schon gruselig, wenn man davon steht.
Eigentlich doch ein schönes Haus. Scharfrichter war immer schon ein besonderer Beruf und erbte sich von Generation zu Generation fort.
Wenn man bedenkt, dass hier bis zum Jahr 1806 der Scharfrichter gewohnt hat.
Weiter ging es zum Wasserschloß Flehingen, da waren wir auch schon, als wir in Gochsheim waren, man muß daran vorbei.
Wer sich für Flehingen interessiert, schaut unter dem o.g. Post oder aber hier.
Von hier aus geht es über Sternenfels zum Kraichsee, hier entspringt die Kraich, durchfließt den See, um ihre Reise nach Ketsch anzutreten.
Die Kraichquelle werden wir morgen nochmals erradeln, weil die Fotos nicht so gut geworden sind.
Noch zum Ensinger See. Hier sind wir immer und immer wieder sehr gerne.
Ein schönes Naherholungsgebiet. Aber nicht zum Baden.
Das Wetter verschlechterte sich.
Unterwegs gabs noch ein paar Dorfschönheiten.
Der Post geht am Samstag zur Gartenwonne
Zusammenfassung
Radtour am 31.08.2023
97 Kilometer
1.893 Höhenmeter
1.023 Climb
870 Downhill
6,5 Stunden
Gesamtkalorien 2.678 KCAL
Wetter 13 Grad, bedeckt
Luftfeuchtigkeit 87 %
Kommentare:
AntwortenLöschenHallo Eva,
AntwortenLöschenda warst du ja ganz in der Nähe meiner alten "Heimat" – und hast schöne Bilder eingestellt und ausführliche Beschreibungen. Die Gegend ist schon landschaftlich schön und viele alte Ortschaften, Kultur und Denkmäler etc.
Warum fährst du nicht mal mit dem Zug von Stuttgart nach Durlach. Von Pforzheim aus könntest du ja auch mit der Stadtbahn fahren. Von Durlach aus die B3 nach Bruchsal ist auch eine schöne Strecke, da kommst du am Michaelsberg (Untergrombach) vorbei, von dort oben eine herrliche Aussicht in die Rheinebene (habe ich auf meinen Blog schon öfters gebracht)
Das Bruchsaler Schloss ist auf jeden Fall sehr sehenswert. Das Treppenhaus, eine Wucht. Außerdem schöne Ausstellung vom Bad. Landesmuseum, Musikautomatenausstellung und das Städt. Mus. Bruchsal, mit interessanten Funden vom Michaelsberg.
Eberhardt Schloss Gochsheim hatte ich auch schon in meinem Blog.
Über Gochsheim, Sinzheim, Obergimpern, Hüffenhardt über die Kraichgau Hügel bin ich immer gerne nach Obrigheim an den Neckar gefahren.
VG
Oskar
Hallo Oskar,
Löschenich habe da so meine Dinge, die ich sehen möchte und es kommt eben auch drauf an, wie ich hinkomme und mehr als 2 x möchte ich mit dem Rad auch nicht umsteigen. Ferner ist es auch immer so eine Sache mit den Aufzügen am Bahnhof.
Nun warte mal, ich habe ja noch mehr Touren im Gepäck, da kommt noch was, was du sicherlich kennst. .
Ich muß halt auch schauen, dass ich wieder nach Hause komme.
Am Mittwoch war ich ja auch unterwegs und wollte mit dem Rad in Richtung Nürnberg, da hat es aber wieder nicht geklappt, aber ich habe eben dann umgeplant, bin ja flexibel und eigentlich habe ich mir das schon gedacht.
Mit einer Stadtbahn und dem Rad zu fahren, ist nicht so einfach, das habe ich in Wildbad gemerkt, die Abteile sind so klein und mit dem Rad ist das nicht einfach, aber das Bruchsaler Schloß sehe ich mir demnächst auch an.
Ich weiß nicht auf der Bundesstraße und auch der entlang möchte ich nicht so gerne fahren.
Kommt Zeit kommt Fahrt, außerdem ist mir das Radeln immr noch wichtiger, als alles andere.
Liebe Grüße Eva
So, das war aber eine gute Idee, ich habs mir gerade die Strecke angeschaut und da gibt es ja noch mehr zu sehen und von den Kilometern und Höhenmetern auch für mich kein Problem.
LöschenDankeschön.
Liebe Grüße Eva
Noch was, ich gehöre aber auch nicht zu den Menschen, die auf gut Glück eine Unterkunft suchen, das mag ich nicht. Wenn meine mittlere Schwester noch in Leimen wohnen würde, wäre das nicht so schlecht.
LöschenIch muß halt auch gucken dass ich wieder nach Hause komme, mit dem Auto und ohne Rad ist schon vieles einfacher.
Zudem wird es ja auch wieder früher Nacht und da gibt es halt nur noch klenere Touren. Aber ich habs mal ins Auge gefasst.
Liebe Grüße Eva
Hallo Eva,
Löschendie B3 braucht man auch nicht zu fahren. Von Durlach geht ein Fahrradweg bis nach Bruchsal. Durlach ist die Altstadt sehenswert und der Turmberg mit der Turmbergbahn. Weingarten ein altes Moorgebiet mit Beobachtungstürmen und Laufstegen, direkt am Fahrradweg nach Bruchsal. Weingarten auch ein Turm mit Museum (hat aber nicht immer auf).
VG
Oskar
Prima Turmberg wurde oder werden hier nicht Fahrräder hergestellt. Meine Männer hatten da mal 2 Stück.
LöschenLG Eva. ich werde mir eine Tour vormerken.
Habe gerade geschaut, aber das sind ja mal gerade so 20 Kilometer, das ist mir zu wenig, anhand der langen Zugfahrt, das muß ich ausarbeiten.
LöschenVon Karlsruhe habe ich neulich eine Tour geradelt, die kommt als nächstes.
LG Eva
Liebe Eva,
AntwortenLöschendas Schloss in Bruchsal ist wirklich sehr schön und Balthasar Neumann begegnet einem doch immer wieder...
In Deinem Post steht: "Die Originale der Jahreszeiten stehen seit 1943 in den USA." Das erscheint mir sehr ungewöhnlich, so mitten im Krieg. Ist das vielleicht ein Tippfehler?
Die alten Häuser finde ich auch sehr schön und diese interessieren mich immer besonders, dass sie jetzt nicht mehr so teuer sind, soll wohl auch am GEG liegen, schließlich dürfe eine Sanierung sehr teuer werden.
Scharfrichter scheinen ja gut gewohnt zu haben, das Haus sieht jedenfalls nach einer guten Wohnstätte aus.
Ich wünsche Dir noch einen wunderschönen Sonntag.
Viele liebe Grüße
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
Löschennein, das ist kein Tippfehler.
Das alles kam so und ich hatte es vergessen dazu zu schreiben.
Die Originalskulpturen der „Jahreszeiten“ wurden Anfang des 20. Jahrhunderts an den Grafen Bismarck nach Lilienhof bei Ihringen verkauft. Sie gelangten später in die Vereinigten Staaten von Amerika und sind heute in Cambridge aufgestellt.
Liebe Grüße Eva
Liebe Eva,
Löschendas ist interessant. Während des Krieges gab es wohl das ein oder andere, was verwundert.
Ich wünsche Dir einen guten Start in die neue Woche.
Viele liebe Grüße
Wolfgang