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Künstlerkolonie Mathildenhöhe, Architektur im Aufbruch zur Moderne 1. Teil

 

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"Mein Hessenland blühe, und in ihm die Kunst."

Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein. 

 

 

Leider hatten wir kein schönes Wetter, als wlr uns Anfang September mit einem Busunternehmer aufmachten, um die Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt zu besuchen. 

Warum heißt die Mathildenhöhe so?

Angelegt wurde sie bereits im 19. Jahrhundert als Garten des großherzoglichen Hofes und wurde nach Mathilde Karoline Friederike von Wittelsbach, der Gemahlin Großherzogs Ludwig III., benannt. 

Das, was ich hier gesehen habe, ist gewaltig und das gibt mit Sicherheit nicht nur einen Post. Wer sich für Architektur interessiert, kommt hier voll auf seine Kosten. 

Darmstadt ist eine kreisfreie Stadt im Süden von Hessen. 

Im 2. Weltkrieg hatte man gehofft, dass Darmstadt durch die Verwandtschaft zwischen Haus Hessen Darmstadt und bei Rhein und dem englischen Köngshaus dazu führen würde, dass Darmstadt in den Kriegswirren verschont wird.
Dem war aber nicht so.

Am 12.09.1944 gab es in Darmstadt eine Brandnacht, (alle sprechen immer von Dresden, andere Städte waren aber genauso betroffen) von der sich diese Stadt nie wieder so recht erholt hat. Der Aufbau dieser Stadt ist nicht glücklich gewesen und bis auf wenige Dinge ist die Stadt leider nicht so schön.
Unser Darmstädter "Erklärer", der selbst Darmstädter ist, aber in Stuttgart wohnt,  hat gemeint, dass diese Stadt potthässlich ist. Nun, auch hier Nachkriegsbauten?

Ich kenne die Stadt nicht, ich habe auch wenig Stadt gesehen. Der Tag war nur für die Mathildenhöhe und die Künstlerkolonie geplant.  Ich werde sie aber im November zusammen mit der Volkshochschule nochmals besuchen. Dann nochmals die Mathildenhöhe und noch etwas anderes, was auch interessant ist.

 Aber dieser eine Tag, das war eine ganze Menge und braucht auch Zeit, das hier vorzustellen, denn es ist ein Jugendstilensemble, das tatsächlich seinesgleichen sucht.

Vor habe ich auch, mit dem Zug mal nach Darmstadt zu fahren, mir die Stadt anzusehen und auch die Waldspirale von Hundertwasser zu besuchen.

Aber, das was ich jetzt in den letzten Monaten des Jahres machen möchte, sprengt tatsächlich meine Zeit. Im Moment bin ich ja nur noch unterwegs. 

Ende Oktober steht voraussichtlich ein kleiner Krankenhausaufenthalt an, nichts schlimmes, nur es ist halt etwas nicht in Ordnung. Vielleicht schlägt auch die Impfung zu.

Nun aber zu den Häusern der Künstlerkolonie, was ich noch alles auf der Mathildenhöhe gesehen habe, kommt in einem anderen Teil. 

Aber, was ich so alles auch über das Haus Darmstadt Hessen und bei Rhein gehört habe, da wird es einem schwindelig, das kann man nicht alles behalten. 
Es gibt soviele Nebenlinien, es ist schon interessant, wie das alles zusammenhängt.

Geschaut habe ich, dass der kleine Louis, der Sohn von William und Kate seinen Namen nicht von ungefähr hat. 

Ludwig IV von Hessen und bei Rhein heiratete 1862 eine Tochter von Queen Victoria.

Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland. Mit ihr trat britisches Lebensgefühl und die englische Sprache, sowie auch Geld und Einfluss ins Haus
Hessen-Darmstadt. 

Alice unterstützte auch den Wunsch Ludwigs von Battenberg eine Marinelaufbahn in seiner Heimat zu beginnen. Im Alter von vierzehn Jahren ging er nach England und begann dort eine Ausbildung. Es war der Anfang einer ganz besonderen Karriere und dort erreichte er 1912 als Erster Seelord die höchste Position der Royal Navy.

Mit ihm wurden die hessischen Ludwigs britisch. Aus Ludwig Alexander von Battenberg wurde "Price Louis of Battenberg" aus Hessen und ein britischer Untertan.

1884 heiratete er zudem noch in die britische Königsfamilie ein. Er nahm Prinzessin Victoria die Tochter seiner früh verstorbenen Mentorin Großherzogin Alice aus Hessen-Darmstadt, sie wurde seine Frau und ist somit eine Enkelin Queen Victorias.

Diese Königshäuser haben alle untereinander geheiratet und ob das so gut war, ich denke nicht. In diesem Hause wurde die Bluterkrankheit von den Frauen auf die Söhne übertragen. Siehe auch die letzte russische Zarin (sie kam ja aus dem Hause Hessen, Alix), Rasputin und das schreckliche Ende der Romanows. Die in einem Luxus gelebt haben, da kann man nur noch den Kopf schütteln. Denkt man nur an die Fabergé Eier, die den Frauen zum Geschenk gemacht wurden. Unglaublich!

Wie ich oben geschrieben habe, zeige ich jetzt erst mal einen kleinen Rundgang durch die Künstlerkolonie und dann gehts weiter zum Hochzeitsturm und allem dem, was hier noch zu sehen ist. 

So interessant. 

Die Wiederentdeckung der Künstlerkolonie Mathildenhöhe.

Erst in den Jahren nach dem Zweiten Weltkreig rückten die Werke der Künstlerkolonie wieder in das öffentliche Interesse. Es fanden 1951 die Darmstädter Gespräche mit dem Thema "Mensch und Raum" statt, bei denen die Architektur der Künstlerkolonie als Beispiel für einen Beginn der internationalen Architektur der Modene angesehen wurde. Es waren die jungen Künstler der Lebensform der Arts  Crafts Bewegung und die Sezessionisten, die mit ihrer bewußten Abkehr vom Historismus den Weg zu einer neuen Architektur geebnet haben. 1976 war der Jugendstil auch in Darmstadt rehabilitiert. Im Ernst-Ludwig-Haus wurde 1990 das Museum der Künstlerkolonie eröffnet, das mit zahlreichen Exponaten die Geschichte der Künstlerkolonie präsentiert.

Vor 175 Jahren berief Großherzog Ernst Ludwig, die ersten Künstler nach Darmstadt. Peter Behrens, Paul Bürck, Rudolf Bosselt, Hans Christiansen, Ludwig Habich, Patriz Huber und Josef Maria Olbrich, übrigens ein bildschöner Mann. 

Es entstand ein einzigartiges Jugenstil-Ensemble, das seit 2021 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Im "Ernst-Ludwig-Haus" befindet sich heute das neu geordnete Museum zur Künstlerkolonie.

Die Außenrestaurierung weiterer Gebäude fand nun ihren Abschluß.
Olbrich Haus, Großes Glückert Haus, Auisstellungshallen und nicht zuletzt ein Kernstück, der Platanenhain.
Leider werden die Ausstellungshallen wieder restauriert, so dass wir hier nicht hinein konnten. Das hole ich aber dann im November nach. 

Warum fand das alles in Damstadt statt.
Erstens eben, weil Großherzog Ernst Ludwig hier seine Hand im Spiel hatte und zweitens deshalb, weil Darmstadt in architektonischer Hinsicht noch nicht "zerstritten" war. In den anderen Städten war - so wurde uns gesagt -, soviel Streit im Spiel, weil man sich nicht einigen konnte. 

Noch bevor Joseph Maria Olbrich aus Wien von Großherzog Ernst Ludwig offiziell zum Gestalter der Mathildenhöhe berufen wurde, waren Teile des ehemaligen Parks, vor allem der zur Stadt hin gelegene Bereich, in Parzellen aufgegliedert und teilweise nach den vom Architekten Karl Hoffmann vorgegebenen Richtlinen bebaut worden.

Auch Olbrich hatte mit der für den Bauunternehmer Ganss um 1900 am Westhang der Mathildenhöhe errichteten Häusergruppe seine ersten Darmstädter Bauten vorgestellt. Erhalten blieben von diesen Häusern allerdings nur die Einfriedung, eine Klinkermauer mit schmiedeeisernem Zaun, verziert mit stilisierten Blüten.
Auf der Kuppe der Mathildenhöhe hatte Hofmann als krönenden Abschluß den Bau eines Künstlerhauses geplant, fast genau an der gleichen Stelle, an der 1900 Olbrich das Ernst-Ludwig -Haus als Künstleratelier errichten ließ. 

Unser Rundgang war sehr umfangreich und ich versuche nun einzelne Häuser auch vorzustellen. War nicht immer einfach, weil auch viele Häuser zugewachsen waren und auch nicht zugänglich.

Das Ernst-Ludwig-Haus, errichtet 1900-1901,
zur Ausstellung Ein Dokument Deutscher Kunst
Architekt Joseph Maria Olbrich (1867-1908)

Das nach dem Erbauer Großherzog Ernst Ludwig benannte Haus wurde als Ateliergbäude mit großem Empfangsraum zur ersten Ausstellung der Künstlerkolonie 1901 fertiggestellt. Zu diser Zeit wohnten im Souterrain die
Künstlerkolonie-Mitglieder, Paul Bürck, und Patriz Huber. 
Von der rund 48 Meter breiten repräsentativen Südseite geht eine ruhende Monumentalität aus. Die weiß verputzten Wandflächen, in drei horizontale Abschnitte gegliedert und im breit gelagerten Vorbau durch schlichte Fensterreihungen unterbrochen, wird von einem schmuckreichen Mittelportal in Omega Frm dominiert. Die Nische, flankiert von zwei Kolossalstatuen von Ludwig Habich, ist geschmückt mit Blütenstukkaturen, goldverzerter stilisierter Pflanzenornamentik und den von Rudolf Bosselt entworfenen galvanoplastischen Genien. Der Omegabogen trägt eine Inschrift von Hermann Bahr.

"Seine Welt zeige der Künstler, die niemals war, noch jemals sein wird.

Drei Jahre später fügte Olbrich dem Ernst-Ludwig-Haus einen Erweiterungsbau für Bildhauerateliers an.  











 

Die Kolossalfiguren Mann und Weib
Mit den 6 Meter hohen, aus Andernacher Tuffstein gefertigten Skulpturen, Mann und Weib, auch als Kraft und Schönheit bezeichnet, schuf der Bildhauer Ludwig Habich den Eingang dominierende Figuren. In ihrer übermächtigen Gestaltung bewachen diese Skulpturen den Eingang in eine andere Welt. 


Gleich neben dem Ernst-Ludwig-Haus befand sich das Haus Christiansen

Villa in Rosen ehemals Alexandraweg 24

Errichtet 1900-1901 zur Ausstellung 1901
Ein Dokument Deutscher Kunst. 1944 zerstört, die Ruine 1958 abgetragen und nicht wieder aufgebaut.
Architekt Joseph Maria Olbrich 1867-1908

Das Haus Christiansen war 1944 von Brandbomben schwer beschädigt worden und wurde nicht wieder aufgebaut.

An seiner Stelle steht heute der Ernst-Ludwig-Brunnen, den der Künstler Karl Hartung zusammen mit dem Architekten Otto Bartning 1883-1959, für die Weltausstellung in Brüssel 1958 entworfen hatte. 1959 wurde der Brunnen in Darmstadt aufgestellt.

 


 

Kriegszerstörungen

Die Zerstörung Darmstadts in der Brandnacht vom 11. zum 12. September 1944 traf auch die Gebäude der Mathildenhöhe schwer. Zahlreiche Villen brannten nieder. Einige von ihnen, wie das Haus Christiansen oder Albin Müllers Mietshausgruppe wurden nach Kriegsende nicht wieder aufgebaut.

Es lohnt sich, bei einem Rundgang über die Mathildenhöhe, den Blick ab und zu mal über den Boden schweben zu lassen. Man sieht das unter Denkmalschutz stehende Mosaikpflaster. Damit wurde die Künsterkolonie dekorativ ausgestattet. 

Mit diesem Pflaster ist die Künstlerkolonie der Mathildenhöhe eingegrenzt und auch abgegrenzt. Die Mosaikpflasterung ist auf der gesamten Mathildenhöhe noch erhalten.


 
Haus Olbrich

        Erichtet 1900-1901
zur Ausstellung 1901 Ein Dokument Deutscher Kunst
Architekt: Joseph Maria Olbrich 1867 - 1908 

Das Haus Obrich war im Oktober 1901 bezugsfertig. Nach dem frühen Tod von Olbrich 1908 verwalteten noch Jahrzehnte die Hinterbliebenden das Anwesen. 
1940 wurde es an einen Arzt verkauft und im November 1944 stark zerstört. 1950/51 begann unter der Leitung von Oberbaudrektor Peter Grund und dem Architekten Paul Mandel der Wiederaufbau. Das Obergeschoß und der Dachbereich hatten ehemals einen völlig anderen Formencharakter, historische Aufnahmen zeugen davon. Erhalten geblieben sind von den Baudetaills der charakteristische Kachelfries, das schmiedeiserne Gartentor, einige Fenstergitter und die Begrenzungsmauer mit der Brunnenanlage. 1975 wurde das Haus Olbrich aus Privatbesitz an die Stadt Darmstadt mit der Auflage gestiftet, das Anwesen einem wissenschaftlich-kulturellen und der Friedenssicherung dienenden Zweck zuzuführen. Seit seiner Restaurierung 1980 ist das Gebäude Sitz des Deutschen Polen-Instituts.
 
Unser "Erklärer" machte uns dieses Haus so richtig schmackhaft. Hier auf der Treppe empfing das Ehepaar Olbrich seine Gäste und führte sie in die zweigeschossige Halle, hier stand ein großer Flügel. Interessant war auch, wenn man diesen Flügel spielen konnte und die Hausherrrin dazu sang. Genial, das hätte mir auch gefallen.
Es soll auch viel Wagner gespielt und gesungen worden sein. 





 

Bevor Joseph Maria Olrich die Gesamtleitung der Künstlerkolonie übertragen wurde, war er in Wien als Mitarbeiter des Architekten Otto Wagner und als Architekt des Ausstellungsgebäudes der Wiener Sezession in Erscheinung getreten. Seine Ausbildung hatte er an der Staatsgewerbeschule und der Akademie in Wien absolviert. 1897 war Olbrich Gründungsmitglied der Wiener Sezession und 1907 des Deutschen Werkbundes. Vielfältige Anregungen fand er auf seinen Studienreisen, die ihn 1893-94 nach Italien und Nordafrika führten, bevor ihn 1899 Großherzog Ernst Ludwig nach Darmstadt berief. Neben den Bauten auf der Mathildenhöhe plante Olbrich zahlreiche Entwürfe für Privathäuser sowie Bauen und Ausstellungskonzepte außerhalb Darmstadts. 1907 übernahm er in Düsseldorf sein umfangreiches Projekt, das Warenhaus Tietz. Olbrich starb 1908 an Leukämie und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Darmstädter Alten Friedhof.
Er wurde gerade mal 41 Jahre als und es ist beeindruckend, wie und was er geschaffen hat.
 
Vor dem Gebäude sieht man den in weißem Marmor gehaltenen Brunnen mit der Figur des Trinkenden Jünglings. In seiner geschwungenen Form scheint der Körper aus der schützenden Nische herauszuwachsen.  Ein halbrundes, niedriges Becken macht die Brunnenanlage kompett. Der Bildhauer Ludwig Habich gehörte zu den ersten Künstlern der Kolonie und schuf neben exponierten Außenskulpturen 1901 diesen halbplastischen Akt.
Leider gehört der Brunnen auch mal wieder gereinigt.
 

 
Haus Deiters

1900-1901 zur Ausstellung 1901
Ein Dokument Deutscher Kunst

Architekt: Joseph Maria Olbrich
1867-1908

Das Haus Deiters wurde im Krieg nicht zerstört. Leider haben viele An- und Umbauten das Bild des Hauses verändert. 1986 erwarb die Stadt Darmstadt das Gebäude und setzte es dann unter hohem finanziellen Aufwand unter der Leitung von Christiane Geelhaar wieder in den Originalzustand von 1901 zurück.
1992 wurde im Haus die Darmstädter Galerie des 19. Jahrhundert eröffnet, die 1996 wieder geschlossen wurde. Heute sind im Gebäude Büroräume des Poleninstitus untergebracht.

Das Haus Deiters war mit einer Grundfläche von 8,86 x 9,5 Metern das kleinste Wohnhaus der Künstlerkolonie. Aus städtbaulichem Akzent baute Olbrich die Hausecke turmartig aus. Er betonte dieses mit einem poligonalen Dach, die von zwei runden Erkertürmchen flankiert werden. 

Lebendig gestaltete Olbrich die Silhouette des Gebäudes. Das Mansarddach lockerte er mit Gaupen auf. Eine Gaupe führt als Fensterband gestaltet über Eck. Den Übergang zwischen Fassade und Dach verzierte Olbrich mit verbindenden, rein dekorativen Zierstäben. Am parabelförmigen Eingang und an der aufwändig mit Glas und schmiedeeisernem Gitterwerk geschmückten Haustüre lassen sich typische Jugenstilformen erkennen. Ebenso zeigen die am Eingang aufgestellten Pflanztröge sowie der noch original erhaltene Umfassungszaun charakteristische Dekorationsformen des Jugendstils. 

Wilhelm Deiters war im März 1900 zum geschäftsführenden Sekretär der Ausstellung berufen worden. Nach dem finanziellen Fiasko, für das er verantwortlich gemacht wurde, mußte er sein Amt aufgeben. Deiters bewohnte das Haus bis 1903. 
 
 





Haus Glückert

Errichtet: 1900 - 1901 zur ersten Ausstellung 1901 Ein Dokument Deutscher Kunst.
Architekt:  Joseph Maria Olbrich 1867-1908

Diese Villa wurde zu Ausstellungszwecken vom Damstädter Möbelfabrikanten Glückert erworben und im Innern mehrfach umgestaltet. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es als Wohnhaus genutzt 1961 erwarb die Stadt Darmstadt dieses größte Wohnhaus der Künstlerkolonie.
Die Restaurierung übernahm 1965 Rolf Romero. Der Innenraum wurde nach dem Entwurf von Olbrich von 1901 rekonstruiert. 

Wie bei den meisen seiner Häuser legte Olbrich auch beim Großen Haus Glükert den imposanten Eingang an die Seite, erschlossen über einen schmalen flach gesteppten Fußweg. 

Die Außenarchitektur prägen drei große geschweifte Giebel. Olbrich entwarf zwei mit Mansarddächern gedeckte Baukörper, die sich durchdringen. 
Einige Fenster sind durch florale Malereien oder vegetabile Flachreliefs verziert. 










Kleines Haus Glückert


Kleines Haus Glückert
Errichtet: 1900.-1901 zur Ausstellung 1901
Ein Dokument Deutscher Kunst
Architekt: Joseph Maria Olbrich 1867-1908

Noch während der Bauphase kaufte der Möbelfabrikant Julius Glückert die ursprünglich für den Künstler Rudolf Bossert geplante Villa. Er stellte fest, dass er sich diese Villa nicht leisten konnte. 

Mit seinem direkten axialen Bezug zum Ernst-Ludwig-Haus, dem Zentrum der Ausstellung von 1901, gehörte das Kleine Haus Glückert zu den Gründungsbauten der Kolonie. 

In seiner Grundform ist das Kleine Haus Glückert als Kubus angelegt. Doch verleiht ihm die außergewöhnliche Dachlösung einen ganz spezifischen Charakter.
Über einer auskragenden Plattform des Obergeschosses erheben sich im Osten und Westen zwei halbrunde Giebelflächen, die aus der Ferne ein Tonnendach suggerieren. Nach Süden schließt sich eine Dachterrasse an. Für die Nordseite plante Olbrich einen bis an das Dach reichenden Erkerrisaliten, dessen Schnitzereien vom Bildhauer Rudolf Bosselt (1871-1938) entworfen wurde. 


Das Haus Behrens 
Errichtet: 1909-1901 zur Ausstellung 1901
Ein Dokument Deutscher Kunst
Architekt: Peter Behrens (1868-1940)
 
Peter Behrens kenne ich durch die Stuttgarter Weißenhofsiedlung, die ich auch schon hier auf dem Blog vorgestellt habe. 
Dass er hier auf der Mathildenhöhe ein Haus gebaut hat, war mir zwar nicht unbekannt, aber ich hatte es wohl vergessen. 

Peter Behrens arbeitete in seinem Atelier mit den bekannten Architekten,
Walter Gropius, Ludwig Mies van der Rohe, und Le Corbusier. Hier arbeiteten sie sich in die Grundlagen für ihre weltweiten Karrieren ein.

Lange war das Haus nicht fertiggestellt, doch nun erstrahlt es und ich war ja so ziemlich von allen Häusern begeistert, aber dieses Haus hat es mir angetan. 
 
Nach schweren Beschädigungen wurde das Haus, das heute privat genutzt wird, wieder hergestellt. 
 
Zeitgenössische Kritiker urteilten über das Haus:
"Es besteht nicht aus Formen, es ist eine einzige Form vom Sockel bis zum Firste". 
 
Und das stimmt auch. Behrens schuf den Eindruck von Monumentalität und Standfestigkeit. Ähnlich wirkende Ornamentik und Material, Dunkelrote Klinkerbänder auf hellem Putz gliedern die Fassaden Im Zusammenspiel mit den robusten Materialien erzielen jene Monumentalität, Feierlichkeit und repräsentative Wirkung. Behrens fasste diese Wirkung in Worte, die man am westlichen Risalt lesen kann;:
 
"STEH FEST MEIN HAUS IM WELTGEBRAUS"
 




 
 
 
Das waren natürlich nicht alle Häuse, manche konnte man nicht fotografieren, da fast zugewachsen und manchmal auch umlagert von Fotografen. 
Aber ich komme ja im November wieder und da bin ich gespannt, wie das dann aussehen wird. 
 
Dieses war der 1. Teil der Mathildenhöhe in Darmstadt. 
 
Aber im 2. Teil gehts nach oben im wahrsten Sinne des Wortes und da gibt es noch mehr zu berichten   
Wir waren auch in einer Ausstellung um Thema Jugenstil usw. usw. In dieser Ausstellung gehe ich auch auf die im Krieg zerstörten Häuser ein.
 
Quelle: 
Bärbel Herbig
Doris Schröder 
Magistrat der Stadt Darmstadt
Denkmalschutz, Kulturamt

Die ganzen Posts über die Mathildenhöhe findet man HIER

 

 






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