Cavalleria rusticana von Pietro Mascagni
Werbung
Cavalleria rusticana, italienisch und wörtlich übersetzt auf Deutsch heißt
Rustikale Ritterlichkeit.
Aber man übersetzt es mit Sizilianischer Bauernehre.
Ich kenne die Oper schon seit meiner Kindheit, nur gesehen habe ich sie noch nie. Sie dauert nur 1 1/4 Stunden und wird dann meist mit einer anderen kurzen Oper zusammen, meist mit dem Bajazzo von Leoncavallo, gespielt. Davon aber dann später einmal.
Pietro Mascagni wurde am 7. Dezember 1863 in Livorno geboren. Er sollte Jurist werden, wünschte sein Vater. Aber die Adoption eines Onkels ermöglichte ihm ein Musikstudium. Am Konservatorium in Mailand gewann er die Freundschaft Puccinis.
Eine glänzende Karriere auch als Dirigent gipfelte in seiner Berufung an die Mailänder Scala als Nachfolger Toscaninis im Jahr 1929.
Seine letzten Lebensjahre waren vom Ende des zweiten Weltkrieges beschattet. Von seinen Zeitgenossen fast unbemerkt, starb Pietro Mascagni am 2. August 1945 in Rom.
Santuzza schwört Rache. Sie verrät dem in gleichem Maße beleidigten Alfio, dass er betrogen ist, und Alfio übernimmt blutige Rache.
Giovanni Vergas (1840-1922) Novelle Cavalleria rusticana geht zurück auf eine von Berthold Auerbachs Schwarzwälder Dorfgeschichten, die 1880 in einer Wochenzeitschrift erschienen sind. Vier Jahre später arbeitet Verga, der bedeutendste Vertreter des literarischen Naturalismus in Italien, den Text für Eleonora Duse zu einem 1aktigen Bühnenstück um. Bei dem schicksalhaften Aufruf zum Opernwettbewerb der Casa Sonzogno 1888 erinnerte sich Mascagni wieder dieses Stückes, das ihm während seiner Mailänder Studienjahre schon als idealer Opernstoff erschienen war.
Als Librettist fiel die Wahl auf seinen Schulfreund Giovanni Targioni-Tozzetti, der später Guido Menasci als Mitarbeiter heranzog.
Turiddus Siciliana-Text in sizilianischem Dialekt stammt von Giovannino De Zerbi.
Anfang Februar 1889 hielt Mascagni den kompletten Text in Händen, am 26. Mai des gleichen Jahres schloß er die Partitur ab.
Obwohl zu spät eingetroffen, gewann das Stück unter 70 Bewerbungen im Februar 1890 einen der drei ersten Preise. Die damit garantierte Uraufführung wurde zum Triumph. Seit der nicht minder erfolgreichen Aufführung von Leoncavallos (Bajazzo) Pagiliacci, zwei Jahre später in Mailand bilden diese beiden Opern, nahezu untrennbar wie siamesische Zwillinge verbunden, bis heute den künstlerisch überzeugenden Beweis für den musikalischen Naturalismaus, den Verismo.
Cavalleria rusticana eroberte sofort alle Bühnen am 3.1. 1891 fand in Hamburg die deutschsprachige Erstaufführung statt.
Das Neuartige an Mascagnis Oper war neben der unter Bauern spielenden, realistisch unverbrämt gezeichneten Handlung die Direktheit mit der die Figuren zur Sprache kommen.
Lyrische Gefühlsäußerungen, reflektierende Momente und Liebesarien fehlen vollkommen, das Äußerste an lyrischer Ausformung ist Turiddus hinter der Bühne gesungene, harfenbegleitende Siciliana zu Beginn der Handlung.
O Lola
Die Handlung ergibt sich - dramaturgisch sehr gezielt - aus der Folge dramatisch zugespitzter Wortgefechte.
In den 3 Duetten Santuzza mit Lucia
Dite Mamma Lucia
Viva i il Vino
Hier stellt Alfio Turiddu zur Rede. Turiddu beisst Alfio schließlich ins Ohr und alle wissen, was das bedeutet. Kampf auf Leben und Tod in einem Duell. Das ist Alfio gerade recht, denn er unterliegt einem bäuerlichen, sizilianischen Ehrenrecht.
Nur so kann er seine Ehre wieder herstellen.
In diesen hochgespannten Handlungsverlauf haben sich auch knappe Solozsenen
Alfios stampfendes
Il cavallo scalpita
Santuzzas hektische Beichte
Voi lo sapete
Lolas volksliedhaftes
Fior di giaggiolo
Turiddus Trinklied und Abschied von seiner Mutter
Viva il Vino und Mama
eingefunden.
Die Chorszenen allerdings entfalten sich stimmungsvoll und mit blühender Melodik.
Mascagnis Musik reißt sets durch ihre ursprüngliche und spontane Erfindungskraft mit.
Eine so wundervolle Oper, es gibt aber noch viel mehr. Ich bin immer wieder schwer begeistert. Cavalleria rusticana mit Bajazzo würde ich schon auch gerne mal sehen.
Astrid Varnay
wunderbar!
... und ich hoffe doch noch Karten für den Parsifal im April zu bekommen.
Aber ich freue mich auch auf den Othello im Mai.
Das dauert noch eine Weile.
Quellen:
Novelle. Cavalleria rusticana Giovanni Varga
Opernführer: Reclams
Kommentare:
AntwortenLöschen