Gott hat uns die Zeit gegeben – von Eile hat er nichts gesagt. *Olaf Gulbransson*
"Albernheit und subtiler Humor haben für Scharfsinnige so viel miteinander gemeinsam, wie Dummheit und Unwissen." *Christa Schyboll*
"Auf dem Glatteis des Lebens rutscht nur der ohne Brüche, der ein Korsett trägt mit Stäben aus geistiger Frische. " *Christa Schyboll*
Sprich leise und höflich, aber trage stets einen dicken Knüppel bei dir. *Theodore Roosevelt*
Um die Fehler anderer brauchst du dich nicht zu kümmern, es sei denn, sie versperren dir die Sicht auf deine eigenen Fehler. *Nitschke*
"Besser ein anständiger Feind als ein unanständiger Freund." *Christa Schyboll*

Eine zerbrechliche Freundschaft auf zwei Rädern

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Die Sonne brannte unbarmherzig auf den asphaltierten Radweg. Vor ihr zog sich eine leichte Steigung hin, doch Nina glitt mühelos darüber hinweg. Ein kaum hörbares Surren begleitete jede Kurbelumdrehung ihres Pedelecs. 

  

Sie ließ den Fahrtwind um sich pfeifen und genoss die Aussicht auf die Hügel  der Voralpenlandschaft.

Hinter ihr klang das Geräusch von Todesqualen. 

"Hnnnngh... Wart.... Schnauf....Pause einen Moment!"

Nina drehte sich nicht um. Sie kannte den Anblick bereits. Marianne, rotgesichtig, schweißgebadet, kämpfte sich mit ihrem Trekkingrad-Pedelec, bei dem womöglich noch die Tretunterstützung versagte, den Hang hinauf. 

 Ihr Atem ging in keuchenden Stößen. 

Ein leises, unaufhörliches Tropfen begleitete die Szene. Nicht vom Schweiß, sondern von Mariannes Nase. 

"Mein Rücken", stöhnte sie, als Nina langsamer wurde, um sie einzuholen. 
"Das tut höllisch weh. Und meine Hände sind taub. Warum haben wir überhaupt diese scheußliche Strecke genommen? Hättest du nicht eine ohne Berge aussuchen können? Es ist so windig und meine Nase! Diese verdammte Nase und mein Kreislauf!"

Nina biss die Zähne zusammen Sie hatte sich so sehr auf diese Ausfahrt gefreut. Auf die Zeit zu zweit, die Natur, die Bewegung. Doch aus dem gemeinsamen Erlebnis war ein einziges monumentales Gejammer geworden. Jede Beschwerde Mariannes fiel wie ein kleiner Stein in Ninas Schuhe, die sich langsam zu einem unterträglichen Gewicht auftürmten. 

Sie erreichten den Gipfel der Anhöhe. Während Nina atemlos die atemberaubende Aussicht genoss, lehnte Marianne sich über ihren Lenker, als müßte sie sich übergeben. 

In diesem Moment, zwischen Mariannes Schniefen, Stöhnen und dem allgemeinen Gejammer über den Schmerz, der Kälte und die Ungerechtigkeit der Welt, riss für Nina der Geduldsfaden. Er riss nicht nur, er zerfaserte mit einem hörbaren Knall. 

Sie stieg ab. Ihre Gesicht war eine Maske aus Entschlossenheit. 

"So, Marianne. Das war es dann!"

Marianne blickte sie mit tränenverschwimmenen Augen an. "Endlich siehst du es ein. Wir müssen eine Pause machen." 

"Nein", sagte Nina mit ungewohnt scharfer Stimme. "Die Tour ist zu Ende. Ich ertrage dieses Gemecker und Gejammer nicht mehr. Nicht eine Minute länger."

Sie zog Ihr Handy aus der Tasche. "Ich rufe jetzt ein Taxi, das auch Fahrräder mitnimmt. Es holt uns hier oben ab. Du fährst nach Hause. Ich auch."

Es folgte kein Protest, nur ein erleichtertes Seufzen. Für Nina war der Zauber der Fahrt längst verfolgen, erstickt unter einem Berg von Nörgeleien. Die Schönheit der Landschaft war vergiftet. Die einzige logische Konsequenz war:

Schlussstrich: Jetzt.  

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