Die Köpenick-Siedlung in Bietigheim-Bissingen
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Zum Monatsspaziergang im April 2023 gehen wir heute durch die Köpenick-Siedlung in Bietigheim-Bissingen.
Die Geschäfte der Deutschen Linoleum-Werke (DLW) liefen Anfang des Jahrhunderts sehr gut.
Bis 1914 erlebte das Werk eine Blütezeit.
Hier weise ich darauf hin, dass ich über die DLW und eine Besichtigung schon mal einen Post geschrieben habe. Das war eine einmalige Sache und ich bin froh, dass ich dabeisein durfte.
Eine wahrlich mehr als interessante Führung.
Bietigheim und die DLW nicht wegzudenken und doch.....!
https://schwabenfrau.blogspot.com/2022/10/die-deutschen-linoleumwerke-in.html
Die Firmenleitung wollte einen festen Stamm zuverlässiger Facharbeiter haben. Für die technische Seite hatte man bereits aus Delmenhorst und aus Berlin-Köpenick Meister und Facharbeiter angeworben, die zusammen mit dem englischen Fachpersonal die Arbeiter schulten. Um einen gewissen Ausgleich für das niedrige Lohnniveau zu bieten und gleichzeitig die Facharbeiter an die Firma zu binden, beschloß die Firmenleitung auf ihrer Generalversammlung Im Dezember 1906 den Bau der Arbeitersiedlung Köpenick.
Der Architekt Paul Manz, der bereits alle bis dahin alle existierenden Gebäude der DLW gebaut hatte, wurde auch mit dem Bau der Siedlung am Viadukt beauftragt.
28 Häuser waren es, die in den Straßen von ehemaligen DLW-Direktoren und im englischen Stil gebaut wurden, Leider verkam die Siedlung in den 1970er Jahren und Häuser wurden abgerissen.
Damals wurde die DLW per Gerichtsbeschluß dazu verpflichtet, die ohne Genehmigung abgerissenen Häuser wieder im Originalstil aufzubauen. Auch ein Wohnblock, der im Skarne System hier nach dem Abriß der Häuser enstand mußte entfernt werden.
Heute ist diese Siedlung, die teilweise aus neuen und noch alten Häusern besteht und die unter Denkmalschutz steht, zu einem Vorzeigeobjekt geworden.
Die Köpenick-Siedlung ist inzwischen ein Schmuckstück. Ein ehemaliger Kollege wohnt in einem dieser 1906 gebauten Häuser. Die Häuser sind begehrt und die Reovierung hat viel Geld und Aufwand gekostet, aber man hat hier schon etwas Besonderes.
Bei einem neuen Haus dieser Siedlung (das unter strengsten Denkmalvorschriften gebaut werden mußte) durfte ich kurz in den Garten und das Wohnzimmer schauen.
Wer schon mal ein Haus, das dem Denkmalschutz unterliegt beschäftigt hat und noch eines gekauft hat, der weiß, was er hier vor sich hat. Ich habe im Denkmalschutz gearbeitet und....., es ist nicht einfach, aber man hat etwas Besonderes. Vor allem auf die grünen Fensterläden legte man besonderen Wert.
Wunderschön ist es in diesem Haus, sehr geschmackvoll, kann ich hier sagen. Alles wunderbare Möbel und ein Klavier aufgeklappt und die Noten am Klavier, Sowas gefällt mir, ja da lacht mein Herz. Toll, auch der Garten, diese Gärten sind richtig liebevoll und fern jeglicher Gartenarchitektur, aber sowas von schön. Gefällt mir eh besser, als so ein Vorzeigegarten.
Was mich sicherlich stören würde, ist, dass man schon sehr nebeneinander wohnt, so Garten an Garten, aber ich habe mir sagen lassen, dass das gar nicht schlimm ist.
Aber, ich weiß nicht, wenn der Nachbar grillt, das mag ich nicht. Da bin ich froh, dass man das in unserer Anlage nicht darf. Das ist auch mit ein Grund, dass ich hier gerne wohne. Allerdings hört man doch auch jeden Pups vom Nachbarn.
Aber so ein Häusle nett mit alten Möbeln eingerichtet, würde mir schon gefallen, aber die Häuser sind in fester Hand und teuer, wenn denn mal eines frei ist, dann ist es gleich verkauft..
Von der anliegenden Terrasse, an der eine Treppe auf den Enztalradweg führt, kann man sich lange aufhalten und die Landschaft und auch den Zuverkehr auf dem Enztal-Viadukt beobachen.
Bietigheim blieb im 2. Weltkrieg von Luftangriffen weitgehend verschont, obwohl der Viadukt oft Ziel von Luftangriffen war.
Ich war in Bietigheim im Rathaus und habe mir Unterlagen besorgt, wie die Siedlung früher ausgesehen hat, jedoch, das wären dann nicht meine eigenen Bilder gewesen. Im Internet findet man aber aber genügend Material, wenn man sich damit beschäftigen möchte.
Mir hats gefallen und recht herzlilchen Dank an die Familie X, die mich in in das Wohnzimmer und den Garten hat schauen lassen. Ist nicht üblich, aber ich habe hier noch nie Probleme gehabt.
Wir haben hier nochmals eine Siedlung, die werde ich bei Gelegenheit vorstellen.
Dieser Post geht an Kristina und den Monatspaziergang
Kommentare:
AntwortenLöschenEine sehr schöne Siedlung.Die grüne Farbe sieht toll aus. Mir gefallen auch Rundbogenfenster. Ich kann mir vorstellen, dass es bevorzugte Wohnlage ist und deshalb teuer. Gut dass die Denkmalpflege mitredet, acuh wenn es natürlich aufwändiger und komplizierter, vielleicht auch teuer wird.
AntwortenLöschenEs gibt leider zu viele Leute, die überhaupt keinen Geschmack haben. Und dann ist da immer die Idee, Kosten zu sparen. Wir haben zum Beispiel ein neues Zweifamilienhaus neben die Eingangstür zu bekommen. Billig sind die Hausteile nicht gewesen, aber die Baufirma will halt möglichst viel herausschlagen.
Schön ist leider anders. Die Leute sind jedoch nett, können ja nichts dafür, dass es vorher viel schöner gewesen ist in Oberheimen. Auf dem Flecken Wiese hätte ein Haus auch gereicht, denn mehr als ein Sitzplatz liegt da nicht drin. Ich kann nicht fassen, dass die Gemeinde das erlaubt hat ... Wir zwingen uns, uns daran zu gewöhnen.
Hallo Regula,
Löschenja Geschmack ist eben so eine Sache.
Mir gefällt etwas altes auch viel besser, als der moderne Schnickschnack, den man überall sieht. Bei manchen Blogs ist es so, hast du einen gesehen, hast du viele gesehen.
Ich weiß ja nicht, wie das Baurecht bei Euch in der Schweiz ist und ich kann nur in Baden-Württ. mitreden. D. h. in Stuttgart und Umgebung.
Mit dem Denkmal- und der Erhaltungssatzung ist es so eine Sache, manches versteht man erst, wenn man damit zu tun hat.
Auch kommt es immer auf den B-Plan an und bei vielem in Stuttgart darfst du nicht mal eine Hundehütte ohne eine Befreiung bzw. einen Bauantrag bauen.
Ich sehe es oft hier, wenn hier Dinge stehen, die so nie erlaubt worden wären, aber wo kein Kläger auch kein Richter und mir ist es letztendlich egal, wenn es mich net betrifft.
Hier in der Anlage hat z.B. Jemand ein großses 'Eingangstor in seinen Garten mit Überdachtung gebaut, DAS geht nicht, weil hier das Privatrecht und auch das öffentliche Recht gilt.
Das Tor wird ein Thema bei der nächsten Versammlung sein.
Auch als Eigentümer und auch Hausbesitzer darf man nicht alles, nur weil man meint es gehöre einem.
Viele Blogger zeigen ihre Dachgeschosse oder auch Kellerräume und wer etwas davon versteht, sieht gleich, dass das so nie genehmigt worden wäre.
Wenn Jeder machen dürfte, was er wollte....!?
Gerade beim Dachstockausbau gelten besondere Vorschriften.
Wünsche dir noch einen schönen Tag, hier ist es ein gruseliges Wetter und die Baustelle vor meinem Fenster versinkt im Dreck.
Gruß Eva
Liebe Eva, so "alte" Siedlungen mag ich sehr gerne.
AntwortenLöschenDie haben einen besonderen Charm.
Toll dass die teilweise wieder in dem ursprünglichen Stil aufgebaut werden mussten.
Leider sind solche Häuser in den Ballungsräumen kaum bezahlbar.
Hast du schon mal auf deinem Blog gezeigt wie du wohnst?
Herzliche Grüße
Jutta
Nee, die Häuser sind tatsächlich kaum bezahlbar, aber auch hier in unserer Wohnanlage kannst du als Mieter und Käufer ganz schön "blechen".
LöschenZudem ist hier in der Wohnanlage auch nichts frei.
Wir haben hier 240 Wohnheiten, das klingt nach viel, aber die Häuser sind alle für sich und ich kann mich nicht beklagen. Es ist weder laut noch sonst was, nur wenn der Nachbar eben Knoblauch kocht, nun dann ist das halt ein wenig arg.
Aber es ist sehr sehr ruhig und wir haben nach hinten raus eine schöne Sicht und es ist grün im Innenhof.
Die Anlage ist gepflegt und das ist die Hauptsache, leider wird jetzt in Richtung des freien Blicks im Norden gebaut.
Kann man nicht machen, dasfür hatten wir ja auch über 45 Jahre freien Blick und die paar Jahre, die ich noch lebe, wirds schon gehen.
Einen Einblick wie ich wohne, kannst du hier sehen
https://schwabenfrau.blogspot.com/search?q=Mein+Balkon
oder aber du sichst eben Wohnung oder Wohnanage oder auch Balkon.
Ist alles da.
Liebe Grüße Eva
Ach so gut hier
Löschenhttps://schwabenfrau.blogspot.com/search?q=Mein+Balkon
Wobei der Balkon inzwischen zwecks Möbel wieder ganz anders aussieht, das kann ich samt Balkontrog mal zeigen, wenn die Sonne mal wieder scheint.
LöschenLG Eva
Hallo liebe Eva,
AntwortenLöschendas ist ja auch so eine herrliche "nostalgische" Wohngegend. Mir würde es dort wohl gefallen, aber Du schreibst ja, es ist doch schon recht hochpreisig. Das kann ich mir auch sehr, sehr gut vorstellen.
Alles wirkt so schön ruhig und harmonisch auf Deinen Bildern, so wird es wohl nicht immer sein, aber es ist bestimmt schon eine ruhige Wohngegend.
Der strahlendblaue Himmel ist ja toll - so ganz ohne Wolken, ein rundum sonniger Tag
liebe Grüße
Kirsi
Liebe Eva,
AntwortenLöschenvielen Dank für den feinen Spaziergang durch die Siedlung. Diese ehemaligen Arbeitersiedlungen von Firmen finde ich immer sehr spannend. Schön, dass diese gerettet wurde!
Und wie nett, dass Du sogar einen Blick in's Haus werfen durftest.
Viele Grüße aus dem Norden sendet Kristina
Guten Morgen Eva,
AntwortenLöschensolche Siedlungen mag ich auch sehr und die alten Häuser sehen doch viel schöner aus. Gut das die Häuser wieder aufgebaut werden müssen.
In unserer Stadt gibt es auch einige Siedlungen die unter Denkmalschutz stehen. Bayer und die damalige Reichsbahn haben diese erbauen lassen, die "oberen" eben Häuschen und das "Arbeitsvolk" Wohnungen.
Schönen Sonntag.
L.G.
Hannelore
Solche Häuser oder Wohnungen gibt es in Stuttgart auch, die namhafte Architekten gebaut haben.
LöschenIch finde diese Häuschen recht hübsch, aber sie sind allgemeina uch sehr teuer.
Grüße Eva