Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie ihre Tiere behandeln. *Gandhi, Mahatma*
„Heute Abend besuche ich mich. Mal schauen, ob ich zu Hause bin.“ *Karl Valentin* (1882–1948)
„Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!“ *Friedrich von Schiller*

Sprich leise und höflich, aber trage stets einen dicken Knüppel bei dir. *Theodore Roosevelt*

„Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“ *Friedrich Nietzsche*

„Gewissensbisse erziehn zum Beißen.“ *Friedrich Nietzsche*

Mancher Mensch muss erst mit dem Kopf gegen einen Baum rennen, bevor er merkt, dass er auf dem Holzweg ist. *Wilhelm Busch*
„Eine gedruckte Lüge hat doch immer etwas Unwiderstehlicheres als jede andere.“ *Eduard Mörike*

Die Dreigroschenoper von Kurt Weill und Bertolt Brecht

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Kurt Weill 

geb. 2. März 1900 in Dessau
gest. 3. April 1950 in New York

 

Nachdem Kurt Weill in Berlin Schüler u.a. von Engelbert Humperdinck gewesen war, wurde Kurt Weill, Sohn eines Kantors, zunächst Korrepetitior in Weimar und 1920 Kapellmeister in Lüdenscheid. 1921-1924 setzte er sein Studium bei Ferruccio Busoni fort und gehörte fortan schon mit den ersten Opernwerken zu den Propagandisten eines neuen Musiktheaters. 

In Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht enstand aus dem Songspiel Mahagonny (Baden-Baden 1927) die Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" 1930, als eine der folgenreichsten Auseinandersetzungen mit den Formen der konventionellen Oper (die indessen zur Entzweiung der Autoren führte). In der zuvor komponierten Dreigroschenoper (1928) und in Happy End (Berlin 1929) überwiegen noch die kulinarisch-dekorativen Züge. In den Jahren eines herben Stilwandels, führte Weill in die Oper die Themen und die Musik des Alltags ein, rüttelte durch die soziale Thematik wach und ließ durch eine vitale, handwerklich virtuose Verschmelzung modernster Musikstile mit traditionellen Formen aufhorchen. Seine Songs zu den zuckend, knappen Texten Brechts, bilden wahrscheinlich den einzigen Beitrag der Oper in den 1920er Jahren, die Volkstümlichkeit errang. 

Zu den faszinierenden, stilistisch avancierten (zum Euvre Weills für die Musikbühnen gehörten Pantomimen, Ballette, Schulstücke, musikalische Komödien und kabarettistische Szenen)  später Versuche um das Musical und, in Zusammenarbeit mit dem Dramatiker Maxwell Anderson (1938), verschiedene Volksopern. 

Kurt Weill seit 1926 mit Lotte Lenya der ingeniösen Interpretin seiner Songs, verheiratet, emigrierte 1933 und kam über Paris und London 1935 nach New York. In den USA wandelte sich der sozialkritische, aufklärerische Komponist zu einem Gebrauchsmusiker, der jedoch nie seinen Theaterinstinkt verlor und sich seinen unverkennbaren musikalischen Duktus bewahrte. 

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Ich schreibe heute die Entstehung der Dreigroschenoper. 

Die Handlung der Dreigroschenoper kann man HIER lesen.  

Es ist ein Stück mit Musik in einem Vorspiel und 3 Akten (8 Bilder) nach John Gays
 "The Beggar´s Opera"  (1728) 
Deutsche Bearbeitung von Bertold Brecht. 
Uraufführung am 31. August 1928 in Berliner, Theater am Schiffbauerdamm. 

Im Sommer 1928 wurde Brecht von seiner Mitarbeiterin Elisabeth Hauptmann auf den großen Erfolg hingewiesen, den 1927 in London die wieder ausgegrabene, zweihundert Jahre alte "Beggar´s Opera" von Gay und Pepusch errungen hatte. Die unter Bettlern, Zuhältern, Dirnen und Banditen spielende Satire auf die italienische Oper der Operschicht, entsprach Brechts eigener kritisch distanzierter Auffassung der Oper als bürgerlicher Kunstform. Elisabeth Hauptmann übersetzte das englische Original. Brecht schuf eine eigene Fassung unter dem Titel "Gesindel" und der Berliner Schauspieler Ernst Josef Aufricht fand sich bereit, mit diesem Stück sein neues Theater am Schiffbauerdamm im Herbst 1928 zu eröffnen.   

 Die Zeit drängte. Während eines achtwöchigen Aufenthalts an der Riviera vollendeten Weill und Brecht, das Stück. 

Brecht nahm dazu auch noch Texte von Francois Villon und Rudyard Kipling hinzu.Von Pepuschs Musik übernahm Weil nur den "Morgenchoral".

 


 Auf Vorschlag von Lion Feuchtwanger erhielt das am 31.8.1928 mit sensationellem Erfolg aufgeführt Stück den Titel "Die Dreigroschenoper". 
Unter der Leitung von Theo Mackeben sangen und spielten Rosa Valetti und Erich Ponto die Peachums, Roma Bahn die Polly, Harald Paulsen den Macheath und Lotte Lenya die Jenny. 

Der Seeräubersong,


 die Moritat von Mackie Messer

  Lotte Lenya 


  und der Kanonensong wurden zu Schlagern. 

 


 die über Nacht die Theater und den Musikmarkt eroberten. Der Erfolg ist bis heute ungebrochen. 1929 führte Otto Klemperer die von Weil bearbeitete Kleine Dreigroschenoper für Blasorchester auf. 
 
 
Zum Erfolgsrezept der Dreigroschenoper gehört der durchaus kulinarisch aufbereitete Kitzel mit dem Verbotenen, dem antibürgerlichen Milieu. Mit ihm formulierte Brecht seine Kritik an der Bourgeoisie. Die kurze Zusammenarbeit Weills mit Brecht kann als ebenso exemplarisch angesehen werden, wie die singuläre Zusammenarbeit von Mozart mit da Ponte oder die von Strauss mit Hofmannsthal. Weils ästhetischer Ansatz enthält eine fundamentale Theorie der Oper:
 
"Was wir machen wollten, war die Urform der Oper. Ich hatte eine realistische Handlung, mußte also die Musik dagegensetzen, da ich ihr jede Möglichkeit einer realistischen Wirkung abspreche. So wurde also die Handlung entweder unterbrochen, um Musik zu machen, oder sie wurde bewußt zu einem Punkt geführt, so einfach gesungen werde mußte"
 
 Weills Musik, für 8 Musiker mit 21 verschiedenen Instrumenten geschrieben, fängt das weltstädtische Flair des Berlin der 1920er Jahre kongenial ein. Sie besitzt kompositorische Raffinesse, theatralische Schlagkraft, Schmiß und jene Qualität, die Evergreen auszeichnet. Aus der Mischung von Parodie, Satire, Operette und großer Oper kreierte Weill neues Musiktheater, Leerhülsen und Formeln (u.a. Fuge) verschmelzen mit barocken Zitaten, Blues, Tango und Jahrmarktsmusik zur bündig-bissigen, teils sentimental kitschigen, teils aggressiv skandierten Songs, die weniger gesungen als scharf akzentuierend deklamiert werden sollten. 
 
Ich weiß es noch, meine Eltern waren Fans der Dreigroschenoper und hörten die Moritat von Mackie Messer. Ich war damals 6 Jahre alt und konnte mit dem Text nichts anfangen. 
 
Nur damit, dass der Mackie Messer ein Messer hatte und dass der Haifisch Zähne hat, aber die Melodie, die konnte ich summen. 
 
Diese Moritat haben schon so viele Künstler gesungen.
Dieser Erfolg von "Mackie Messer" über Jahrzehnte, liegt auch daran, dass er von zahlreichen Künstlern interpretiert wurde. 
Louis Armstrong, Bobby Darin und Ella Fitzgerald.
Jeder Sänger interpretierte den Song anders und brachte es so fertig, die zeitlose Qualität des Songs zu unterstreichen.  

 






 
Die Moritat von Mackie Messer

Und der Haifisch, der hat Zähne
Und der trägt er im Gesicht
Und Macheath, der hat ein Messer
Doch das Messer sieht man nicht.

An 'nem schönen blauen Sonntag
Liegt ein toter Mann am Strand
Und ein Mensch geht um die Ecke
Den man Mackie Messer nennt.

Und Schmul Meier bleibt verschwunden
Wie so mancher reiche Mann
Und sein Geld hat Mackie Messer
Dem man nichts beweisen kann.

Jenny Towler ward gefunden
Mit 'nem Messer in der Brust
Und am Kai geht Mackie Messer
Der von allem nichts gewußt.

Und das große Feuer in Soho
Sieben Kinder und ein Greis -
In der Menge Mackie Messer, den
Man nicht fragt und der nichts weiß.

Und die minderjährige Witwe
Derer Namen jeder weiß
Wachte auf und war geschändet -
Mackie, welches war dein Preis?

Denn die einen sind im Dunkeln
Und die andern sind im Licht
Und man siehet die im Lichte
Die im Dunkeln sieht man nicht.
 
Quelle: Rolf Fath, 
 

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