Jammern – klägliches Anfordern von Huldigung. *Esther Klepgen*
Manche Quasselstrippen sind Menschen, die mit leeren Wortgeschossen verheerender wirken, als alle Armeen der Welt. *Christa Schyboll*
Sie war bereit, die Existenz von Raum und Zeit zu leugnen, anstatt zuzugeben, dass Liebe nicht ewig hält. *Simone de Beauvoir *

Durch albernes Geheule wird nie was in der Welt gebessert. *Wilhelm Raabe*

Opportunisten sind Spezialisten im Umgang mit wechselnden Windrichtungen. *Tom Rienzle*
Was wohl Katzen hören, Wenn Caruso singt? *Joachim Ringelnatz *

Im Dreiverband, Da waren wir reich und mächtig. Jetzt sind wir niederträchtig. *Joachim Ringelnatz

Erika und die Baumwollunterhosen

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Konrad konnte es einfach nicht fassen. Jeden Morgen, wenn Erika sich anzog, entfuhr ihm ein unterdrücktes Kichern. Der Grund? Ihre unerschütterliche Vorliebe für baumwollene, bunte Unterhosen. Nicht irgendeine schicke Baumwolle, nein, sondern die Art von Unterwäsche, die eher an das letzte Jahrhundert erinnerte – weiß, bunt, praktisch und ohne jeden Hauch von Sinnlichkeit.


"Erika, Schatz", platzte es eines Sonntagmorgens aus ihm heraus, während er sich am Frühstückstisch vor Lachen krümmte, "schaust du dir das an? Baumwolle! Du siehst aus, als würdest du gleich den Abwasch für eine ganze Kaserne erledigen!"

Erika, die gerade seelenruhig ihren Kaffee trank, blickte ihn mit einer Mischung aus Belustigung und leichter Irritation an. "Konrad, du bist ja völlig von Sinnen. Was ist so schlimm an Baumwolle? Sie ist bequem, sie ist atmungsaktiv, sie hält, was sie verspricht!"
 
"Atmungsaktiv?", schnaufte Konrad, dem die Tränen vor Lachen in den Augen standen. "Das sind doch keine Unterhosen, das sind Fallschirme in Miniatur! Jedes Mal, wenn ich dich darin sehe, muss ich an meine Großtante Herta denken, die ihre Wäscheschnur mit ebensolchen Ungetümen bestückt hat."


Erika zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. "Tante Herta wusste, was gut ist. Und im Gegensatz zu deinen sündhaft teuren, hauchdünnen Seidenteilen, die nach der dritten Wäsche zerfallen, hält meine Baumwolle ein Leben lang."

Konrad schnappte nach Luft, das Lachen schüttelte seinen ganzen Körper. "Ein Leben lang! Erika, du sprichst von Unterwäsche, nicht von einer Hypothek! Und 'sündhaft teuer'? Meine Seidenteile sind elegant, sie haben Stil, sie versprechen ... Abenteuer!"

"Abenteuer?", lachte Erika nun ihrerseits, "mit deinen Seidenfetzen erlebst du höchstens das Abenteuer, dass sie reißen, wenn du mal zu schnell aufstehst. Und Stil? Konrad, du trägst doch selbst am liebsten deine alten Boxershorts mit den Comicfiguren drauf, sobald du zu Hause bist!"

Diese Konter brachte Konrad fast um den Verstand vor Lachen. Er schlug auf den Tisch und prustete: "Das ist etwas anderes! Die sind für den Privatgebrauch! Aber du, Erika, du präsentierst deine Baumwollpracht mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre es das Normalste auf der Welt, wie ein wandelndes Plädoyer für 'Funktion vor Form'!"

Erika erhob sich vom Tisch, schmunzelte und tätschelte Konrads Schulter. "Nun ja, Liebling, jemand muss ja die Fahne für die Vernunft hochhalten. Und ehrlich gesagt, deine Lachanfälle sind es mir wert. Sie sind fast so gut wie ein gutes Bauchmuskeltraining."

Konrad beruhigte sich langsam, wischte sich die Augen und sah Erika liebevoll an. "Du hast ja Recht, du alte Baumwoll-Fanatikerin. Und irgendwie ... finde ich es ja auch charmant. Es ist halt typisch Erika."

Erleichtert, dass das Thema ohne größeren Streit endete, lachte er noch einmal kurz auf, dieses Mal mit einem warmen Unterton. Denn trotz aller Spötteleien wusste er, dass er Erikas pragmatische und authentische Art liebte – Baumwollunterhosen hin oder her.
 
 

 

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